Sonntag, 18. Dezember 2011

Konzertbericht: KRAFTKLUB in Berlin

Meine erste Berührung (no homo) mit den 5 Chemnitzern von Kraftklub war irgendwann kurz vor ihrem ersten Erscheinen in der JUICE als Geheimtip von Casper. Normalerweise wäre schon allein mit Blick auf die damit erreichte Zielgruppe ein Anlass gegeben, sämtliche verfügbaren Wackness- Alarmglocken klingeln zu lassen. Mit der Zeit hat sich aber meine Haltung gegenüber dieser Band von "bah, lasst mich in Ruhe" zu "kann man sich ja mal antun" zu "eigentlich ganz geil" gewandelt. Diesen Sommer konnte ich mich erstmals von ihren (Festival-) Livequalitäten überzeugen. Nachdem leider ihre Stagezeit damals doch arg beschränkt war und sie nur ein kurzes Set von 3, 4 Liedern spielen konnten, hab ich mich umso mehr gefreut, als ich die Möglichkeit hatte, ihr Konzert am 17. Dezember 2011 in Berlin zu besuchen.


Der Auftritt fand im ASTRA Kulturhaus in der Revaler Straße, Berlin statt und war für 20:30 angesetzt, eine Stunde vorher war Einlass. In der Hoffnung, möglicherweise noch eine der verbliebenen Demos abstauben zu können, war ich relativ zeitig da, hatte aber in der Hinsicht leider Pech - Adonis Maximus ist wohl schon seit längerer Zeit ausverkauft. Das Astra an sich ist eigentlich ein kleiner Hinterhofschuppen in der Revaler Straße, nahe dem U- Bahnhof Warschauer Straße. Einlass und Kasse bestanden aus alten Baucontainern bzw. Zelten, aber das hat eigentlich nicht groß gestört. Man hatte auch irgendwie den Eindruck, dass JEDER, der die Location mal irgendwann besucht hat, bereits sein Tag oder irgendeinen Sticker hinterlassen hat - gefällt. In der eigentlichen Halle gab es dann einen kleinen Merchstand und eine kleine Bar - check. Der Konzertraum hatte mittlere Größe, so für 500- 600 Personen schätzungsweise. Ich hab dann auch einen Platz relativ weit vorn ergattert, als pünktlich um halb 8 (nach Ankündigung von den Kraftklub- Membern Till und Karl) die erste Vorband, die Schweden von The Durango Riots anfingen, zu spielen. Für Jene, die ein bisschen open- minded waren (eigentlich Vorraussetzung für den ganzen Abend), war der Mix aus Stonerrock und psychedelischem Indiepop (Schubladen, Hellz Yea!) ganz gut zum warm werden. Klares Highlight bei diesem Auftritt war aber definitiv der Kerl, der mit schwarz geschminktem Gesicht und Rabenkostüm seinen Arsch abperformt hat, obwohl er mehr passiv an der Show teilgenommen hat.
Zweite Vorband waren Mega! Mega!, zu deren zielgruppe ich mich vermutlich nicht so richtig zählen konnte. Sie waren zwar solide, aber zu sehr Hipster, um mir wirklich zu gefallen. Generell ist ja alles, was Jutebeutel trägt für mich eher ein Feindbild, aber seltsamerweise war genau diese Fraktion besonders vertreten. Wie auch immer, das Publikum ist langsam in Fahrt gekommen und vor der Bühne gab es erste, zaghafte Hüpfer von Seiten der Zuschauer zu sehen.


Nach einer letzten, finalen Umbaupause war es dann soweit, die 5 Karl- Marx- Städter betraten die Bühne, ließen ein kurzes, aber mächtiges Riff hören, ehe schließlich Felix mit einem Strobo samt Kraftklub- Blende den Saal erstmals zum Ausrasten brachte. Keine zwei Lieder später war besodners in weiblicher Begleitung keine Möglichkeit mehr, sich in der Nähe der Frontabsperrung aufzuhalten, da durchgängig miese Pogoaction samt Wall of Death stattfand. Das Programm bestand dann aus einem guten Mix von Tracks der Adonis Maximus EP und dem im Januar Erscheinenden Album Mit K, das eigentlich keine Zeit zum Luft holen ließ. Insgesamt konnte man auch gut abgehen, die Hooks haben schließlich Potenzial zum mitgröhlen. Auch trotz Präsenz in den Massenmedien (man denke an den Bundesvision Song Contest) gingen die 5 "Original Ostler" wirklich gut ab, von Müdigkeit keine Spur - ganz im Gegenteil. Als dann nach knapp eineinhalb Stunden die letzten Töne von scheißindiedisko verklungen waren, genug Jutebeutelträger in die Tiefen einer pogenden Masse geschleudert waren, konnte ich dann völlig durchgeschwitzt und mit Bier überschüttet den Raum verlassen.
Wie schon erwähnt, musste man als traditioneller HipHop- Head ein bisschen openminded sein, um sich auf Kraftklub einzulassen, aber es hat sich wirklich gelohnt. Auch, wenn ich heute mit angefressenen Stimmbändern und diversen blauen Flecken aufgewacht bin, war's geil. Ich würd definitiv wieder gehen.

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